Scheu und weinend hatte der Knabe der Bestattung seiner Muttter beigewohnt, finster und scheu hatte er Siddhartha angehört, der ihn als seinen Sohn begrüßte und ihn bei sich in Vasudevas Hütte willkommen hieß.[ 1 add ]
[ hide ]
Bleich saß er tagelang am Hügel der Toten, mochte nicht essen, verschloß seinen Blick, verschloß sein Herz, wehrte und sträubte sich gegen das Schicksal.[ 2 add ]
[ hide ]
Siddhartha schonte ihn und ließ ihn gewähren, er ehrte seine Trauer.[ 3 add ]
[ hide ]
Siddhartha verstand, daß sein Sohn ihn nicht kenne, daß er ihn nicht lieben könne wie einen Vater.[ 4 add ]
[ hide ]
Langsam sah und verstand er auch, daß der Elfjährige ein verwöhnter Knabe war, ein Mutterkind, und in Gewohnheiten des Reichtums aufgewachsen, gewohnt an feinere Speisen, an ein weiches Bett, gewohnt, Dienern zu befehlen.[ 5 add ]
[ hide ]
Siddhartha verstand, daß der Trauernde und Verwöhnte nicht plötzlich und gutwillig in der Fremde und Armut sich zufrieden geben könne.[ 6 add ]
[ hide ]
Er zwang ihn nicht, er tat manche Arbeit für ihn, suchte stets den besten Bissen für ihn aus.[ 7 add ]
[ hide ]
Langsam hoffte er ihn zu gewinnen, durch freundliche Geduld.[ 8 add ]
[ hide ]
Reich und glücklich hatte er sich genannt, als der Knabe zu ihm gekommen war.[ 9 add ]
[ hide ]
Da indessen die Zeit hinfloß, und der Knabe fremd und finster blieb, da er ein stolzes und trotziges Herz zeigte, keine Arbeit tun wollte, den Alten keine Ehrfurcht erwies, Vasudevas Fruchtbäume beraubte, da begann Siddhartha zu verstehen, daß mit seinem Sohne nicht Glück und Friede zu ihm gekommen war, sondern Leid und Sorge.[ 10 add ]
[ hide ]
Aber er liebte ihn, und lieber war ihm Leid und Sorge der Liebe, als ihm Glück und Freude ohne den Knaben gewesen war.[ 11 add ]
[ hide ]
§